
Ein neuerer Ausdruck der Medien(un)landschaft ist die „social media bubble“. Das Wort wurde wohl in den USA das erste Mal genutzt. Aber das Prinzip gibt es schon lange: Menschen, die aus Mangel an Bildung und unterschiedlichen Quellen ihrer Information das taten, was man „Stammtischgerede“ nannte:
Einseitig und oft negativ Situationen aus nur einer Perspektive beurteilen, die man auch bewusst nicht wechseln mag, denn das verunsichert.
In vor-digitalen Zeiten, als gedruckte Zeitungen in Umlauf waren, erzielten die sogenannten „Boulevardblätter“ die höchsten Auflagen. Solche, in denen leicht bekleidete Damen oft abgebildet waren. Möglichst in Farbe. Oder das berichtet wurde, was man auch gerne „Räuberpistolen“ nannte: Sensationelle Geschichten von Raub, Mord und Totschlag.
Später wurden sie abgelöst von den Privatsendern der Medienlandschaft; Sendungen mit den höchsten Einschaltquoten waren auch dort solche, in denen oft blanke Busen mehr oder weniger kunstvoll präsentiert wurden…
Das Stichwort für beides: „Sex and Sensation sells.“ Immer noch.
Wir können uns dennoch glücklich schätzen!
Unsere Demokratie funktioniert. Nicht perfekt. Es gibt Luft nach oben. Sicher ist das so.
Aber sie erlaubt immer noch freie, gleiche und geheime Wahlen. Wir werden durch Gesetze und staatliche Organe geschützt.
Wir dürfen unsere Meinung frei sagen — oder darüber schreiben. Es gibt soziale Absicherung, wenn wir unsere Arbeit verlieren oder krank oder arbeitsunfähig werden.
Es gab Zeiten in diesen Breitengraden, da sind Menschen in Scharen zu öffentlichen Folterungen und Hinrichtungen geströmt… Diese Zeiten sind vorbei.
Aber gerade auch, weil wir eine gute Grundbildung haben. Und weil die aufrecht erhalten werden muss.
Im Zusammenhang mit sozialen Medien ist Medienkompetenz besonders wichtig: Was ist Information? Was sind Worte und Formulierungen? Welche Muster gibt es? Was ist Werbung? Und wie wird manipuliert?
Darum muss in Bildung (auch) investiert werden! Denn wir haben ein an Kulturtradition und Bildung sowie Wissenschaftsgeist reiches Land. Das lohnt sich. Und es wäre ein riesiger Verlust!