
Was brauchen wir Menschen, wenn wir uns mitteilen möchten? Verständnis. Das Wissen darum, der andere möge zuhören — weil er Zeit, Geduld und Offenheit mitbringt, das anzuhören, was uns auf der Seele liegt.
Im Persischen wird das gerne umschrieben mit „dard-e del kardan“, wörtlich: „Herzschmerz tun“, was soviel bedeutet wie, „das Herz ausschütten und dadurch erleichtern“.
Je nach Vorerfahrung lernen wir auch, dass Menschen unterschiedlich vorgebildet oder interessiert sind.
Also sind Freundschaften möglich, wenn man ähnliche Vorerfahrungen und Wissen mitbringt — und Zeit hatte, sich kennen zu lernen.
Wer das Leben und die Menschen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln kennen lernen konnte, ist dann besonders vorsichtig, um nicht eine einmal gemachte Erfahrung unnötig zu wiederholen.
Hinzu kommt, dass wir Menschen natürlich auch unterschiedlich geprägt sind. Nicht nur Kultur, auch Religion oder Bildung und Geschichte einer Region tragen zum eigenen Weltbild bei.
Es gibt Kulturen, da ist der Kontext des Gesagten sehr wichtig. Wer dann Tonfall und Mimik und Körpersprache nicht zu deuten weiß, kann leicht ins Fettnäpfchen treten.
Und überall auf der Welt sind Menschen erstmal vorsichtig, wenn sie sich nicht gut kennen — oder in einem Arbeitsumfeld bewegen.
Ich persönlich weiß relativ gut, wie und warum und wann Menschen verletzt sind; Angst bekommen; verunsichert werden oder sich fühlen.
Wie leicht die eigene Sichtweise / die Perspektive den Blick auf den anderen, die Wahrheit oder die tatsächlichen Ziele verstellt.
Auch ähnliche Bildung und Erfahrung machen Verstehen und Verständnis leichter.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Frieden und friedliche Koexistenz erleichtert, andere zu verstehen. Ich weiß von einem Vater, der viele Jahre im Arbeitsumfeld Menschen beraten und ‚gecoacht‘ hat, was passieren kann, wenn Menschen sich ‚in Gräben verschanzen‘ und dadurch unfähig werden, miteinander zu reden — oder gar zusammen zu arbeiten.
Wie leicht Konflikte ein Eigenpotential entwickeln. Wie leicht aber auch Menschen sich täuschen können, in der Einschätzung anderer, weil sie nur die Oberfläche sehen. Ob privat oder beruflich: Ich erkenne und schätze Menschen und Dinge auf meine Art ein. Habe viel Erfahrung und Wissen sammeln müssen — dürfen — und wollen.
Das lässt sich nicht leicht ‚passend machen‘. Je nach dem. Aber es gibt viele Ebenen, auf denen man miteinander kommunizieren kann, Freude teilen — und Sichtweisen und Blickwinkel oder auch Erfahrungen teilen kann.
Das braucht dann Geduld. Und die Freude am Möglichen. Menschlichen.