
In manchen Teilen der Welt wird Menschen beigebracht, dass Fehler machen eine Art Sünde sei, etwas, „das nicht sein kann, weil es nicht sein darf“. Wenn Menschen mit dieser Idee aufwachsen, kann das ernsthafte Folgen haben: Wenn im Privat- oder Geschäftsleben der Eindruck vermittelt wird, ‚fehlerfrei‘ sei der Standard.
Aus Fehlern können wir lernen.
Fehler sind menschlich.
Ein Ingenieur, mit dem ich einmal über das Thema sprach, erklärte mir, kluge Ingenieure planten menschliche Fehler mit ein!
Denn statistisch gesehen sind menschliche Fehler von 1-5 % normal und erwartbar. Das nicht mit einzukalkulieren, könne bei Hochsicherheitseinrichtungen fatale Folgen haben.
Traurig ist, wenn im Alltag, ob Büros oder Fabriken, Gastronomie oder Familien, Fehler machen verteufelt wird: Menschen werden ängstlich und verspannt, versuchen womöglich mit aller Kraft, Fehler zu vermeiden – und dadurch wird es schlimmer. Denn Angst oder Sorge vor Verurteilung der Anderen lässt das Denken nicht frei fließen.
Außerdem können wir mit kluger Betrachtung aus Fehlern lernen: Wie kam es dazu? Ist es ein fundamentales Ereignis? Müssen wir Vorsorge tragen, dass es möglichst selten wieder vorkommt? Wenn ja, wie?
Wir lernen täglich dazu.
Es ist möglich, dass die Herangehensweise der Noten in der Schule ein entscheidendes Problem darstellt:
Ob die ‚1‘ in manchen Regionen, oder die ’20‘ in anderen; in wieder anderen das ‚A‘ – die ‚Bestnote‘ impliziert zu oft, dass Fehlerfreiheit möglich sei.
Das gilt aber nur in dem eng gesetzten Rahmen von Fragen und Antworten der Schulprüfungen. Sie sind ähnlich einem Laborversuch konstruiert und spiegeln nicht das Leben wieder!
Wenn wir mutige Menschen wollen, die Rückgrat haben, sollten Fehler (wieder) Teil des Lebens werden dürfen!
Denn „Fehler“ heißen sie, weil sie die Ausnahme bilden. Sonst würden sie „Regel“ genannt.
