Alles blau? oder: ‚Ossis‘, ‚Wessis‘, Medien und Sensationen oder: „Wir lassen uns unsere Vorurteile nicht durch Tatsachen verderben“…

Photo von auf der Berliner Mauer feiernden Menschen, das Brandenburger Tor im Hintergrund.
Feiernde Menschen vor dem Brandenburger Tor, Bild: Goethe-Institut Italien, via Ecosia Suche+Creative Commons Filter (frei verfügbar)

„Wir lassen uns unsere Vorurteile nicht durch Tatsachen verderben“… Mein Vater hat diesen Ausspruch öfter genutzt, als ich klein war. Ich fand ihn damals witzig und eben auch ironisch bissig auf alle jene angewandt, die ihre Vorurteile gerne pflegen, weil sie sich dann besser fühlen (können).

35 Jahre Wiedervereinigung. Das sind für viele Menschen der Bundesländer und Regionen schwere Zeiten gewesen.

Aber es war eben auch ein Ausverkauf dessen, was in der DDR gut war. Politisch war sie leider restriktiv. Manche definieren sie als Diktatur. Es gab politische Gefangene, also Menschen im Gefängnis, die dort aus politischen Gründen waren, weil sie eine andere Meinung lautstark vertraten. Oder auswandern oder auch reisen wollten.

Aber es wurde nach der Wiedervereinigung fast die gesamte Wirtschaft durch westdeutsche Wiedervereinigungsgewinnler, Besserwisser (der berühmte ‚Besserwessi‘) und eben konkrete Ideen dazu, wie Wirtschaft ‚besser geht‘, abgebaut, aufgelöst und platt gemacht.

Millionen Menschen standen über Nacht auf der Straße und waren in ein neues System eingebunden, das anders hart war – und ist:

Ein anderer Spruch dazu lautet:
„Im Kapitalismus habe ich kein  Geld – im Sozialismus gehört es mir nicht.“

Das bringt eine Andersartigkeit auf den Punkt, die auch in Ausführlichkeit dargestellt deutlich macht, dass es Ungleichheit ist, die Menschen der Härte aussetzt.

Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung ist besonders markant, dass auch bei diesem Thema Vorurteile genutzt werden, um Ziele zu erreichen:

    • Ein Thema in den Medien zu vermarkten, Stichwort: „Scoop“. Eine Sensation, die ‚Schlagzeilen macht‘, Menschen in Wallung versetzt, verkauft sich gut.
    • Sie selbst besser fühlen, weil man auf andere herabsehen kann.

Das sind die wesentlichen Ecken, aus denen die Vorurteile stammen, die man immer wieder findet.

Ganz besonders politisch ein Problem: Es werden in Bezug auf Wahlen immer wieder Karten gezeigt, die den Osten Deutschlands ‚blau‘ darstellen. Das ist zu einfach, denn es stimmt so nicht.

Es hat in der Geschichte immer wieder ‚Rechtsrucke‘ gegeben, wenn die Zeiten schwer wurden.

Die Rechten haben es leichter: Sie müssen sich nicht um Wahrheit scheren, weil das so leicht keiner von ihnen erwartet. Dass sie oftmals die Unternehmen hinter sich haben, weil sie unternehmerfreundlich sind, ist auch ein offenes Geheimnis.

Das führt dann leicht dazu, dass Otto und Ottilie Normalverbraucher sich nach rechts orientieren, wenn gewählt wird. Aber das ist nicht neu.
Und das ist in ganz Deutschland so, dort mehr da weniger.

Eine sehr gute und kritische Dokumentation zum Thema findet sich in der ARD Mediathek, empfohlen, als Überblick und Rückschau in diesen Tagen.

Es gibt Unterschiede, aber sie auf negative Stereotypen einzudampfen, ist zu schade.
Es geht so viel Schönheit verloren!

Collage aus mehreren Bildern ostdeutscher Schönheiten, 2 Schlösser, ein Seebad auf Rügen und die sächsische Schweiz
Bilder über Ecosia Suche gefiltert, Creative Commons (frei verfügbar), meine Graphik