„Das Neusein“ – Eine Betrachtung zur Vorstellungskraft

Bild einer Küste an der Nordsee, mit Sand, Dünen und einer Möwe vor blauem Himmel
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„Menschenkenntnis kommt von ‚Menschen‘ und ‚kennen‘.“ Das ist einfach, klar. Aber es reicht nicht immer aus, wenn man sich wundert…? Warum passiert dies oder jenes? Warum ist ein Mensch so — oder verhält sich auf eine bestimmte Weise?

Was ist „Neusein“? Neusein soll hier heißen: In einer neuen Umgebung ankommen und sich bekannt machen, für und mit anderen Menschen.

Es ist manchmal einfach nur die Erfahrung: Wenn man wie ich durch Studium und Arbeits- und Familienleben über Jahre parallel teils 3 Arbeitsstellen versehen hat — und im mittleren Alter eine tatsächliche Anzahl von 22 Zeugnissen und Zertifikaten sein eigen nennt, dann ist so gut wie nichts mehr im menschlichen Leben neu — oder merkwürdig.

Aber anderen Menschen geht es natürlich nicht genauso.

Wenn man in eine neue Umgebung kommt, was passiert als erstes? Man lernt andere Menschen kennen.

Wie lernt man Menschen kennen? Indem man mit ihnen spricht — aber mehr noch, indem man mit ihnen zusammen lebt — oder arbeitet.

Denn:
Menschen nutzen Sprache für alles Mögliche — aber die Wahrheit kann zu Zeiten sehr anders als das gesprochene Wort sein. Das ist aus Sicht der Psychologen und Kommunikationswissenschaftler auch nicht überraschend, denn je nach Erziehung und Herkunft und Erfahrungen wird Sprache auch dazu genutzt, sich selbst ins bestmögliche Licht zu rücken, oder was jeweils dafür gehalten wird.

Vieles, das an einem Menschen wichtig sein kann, wird nicht gesprochen, aus dem gleichen Grund.

Darum habe ich versucht, mir die Erkenntnis zu eigen zu machen: „An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen.“ Ich warte ab, was geschieht; ob das was gesprochen wurde, sich als wahr erweist.

Und es gibt durch diese Erfahrungen für mich ein ganz entscheidendes Prinzip, das ich für mich als wichtig erkannt habe: Ich finde „das Neusein“ keinen erstrebenswerten Zustand.
Es soll Menschen geben, die glauben, man müsse oft an anderen Stellen leben oder arbeiten, um es interessant zu haben.

Ich kann dem nicht zustimmen:
Ob das Leben ‚langweilig‘ sei, hängt entscheidend davon ab, wie wir damit umgehen. Ich habe das Glück, eine Tätigkeit auszuüben, die mir Freude macht.

Ich habe auch das Glück, eine gute Schul- und Universitätsbildung sowie Kinderstube genossen zu haben.

Langeweile kommt bei mir nicht auf, weil ich gelernt habe, mich zu beschäftigen, seien es Handarbeiten — oder Studienthemen, die mich interessieren. Das kann die Frage sein, warum eine Sauce eindickt — oder nicht… oder die Frage, warum es immer noch Menschen gibt, die an Krieg ‚glauben‘.

Wenn man neu irgendwo hinkommt, muss immer ein bestimmter Zyklus an Phasen durchlaufen werden, der damit zusammen hängt, wieviel vorab voneinander bekannt ist. Die anderen Menschen begegnen einem manchmal mit einem Vertrauensvorschuss, sowie man ihn selbst auch mitbringt.

Aber der muss sich durch gemeinsame Arbeit — und eben manche Worte — als beständig erweisen — und ausgebaut werden.

Da die Wahrheit über Worte anderen Menschen meist auch nur teilweise bewusst oder bekannt ist, glauben sie oftmals, was an Gerüchten oder Lügen verbreitet wird.
Das kann tragisch oder zumindest traurig sein. Denn unsere Erkenntnis, unsere Perspektive, hängt von unseren Erfahrungen und unserem Wissen ab.

Darum ist „das Neusein“ für mich ein eher relativ guter Zustand: Ich kenne Menschen in vielen Schattierungen.

Anderen kann es schwer fallen, meine Sichtweise nachzuvollziehen: Eine Möglichkeit ist, die eigenen Erfahrungen heran zu ziehen und mit beispielsweise 22 zu multiplizieren….

Menschenkenntnis kommt von ‚Menschen‘ und ‚kennen‘.

Der Schwachsinn von der ‚Trägheit‘ und anderer Unsinn

image of two hand drawn squirrels jumping
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Seit Jahrzehnten wird allen jenen, die füllig sind oder mollig vorgehalten, sie seien träge. Das war schon immer Schwachsinn. Es ärgert mich zutiefst, diese oberflächlichen Aussagen von veritablen Bohnenstangen auch seit Jahrzehnten zu hören, die weder von Tuten noch von Blasen eine Ahnung haben; sich aber an der Kritik anderer ‚hochziehen‘, sodass sie sich einmal mehr wohl fühlen können mit der Idee, wie tugendhaft und untadelig sie lebten.

Pustekuchen!!!
Die Gründe für Molligsein sind vielfältig.
Zudem ist mittlerweile erwiesen, dass es die Bewegung ist, die Menschen gesund macht – oder krank.
Es gibt dünne Menschen, die sich nicht ausreichend bewegen, die sind krank.
Es gibt mollige Menschen, die sich ausreichend bewegen, die sind gesund.

Und ob ein Mensch mollig ist oder wird, hängt einerseits von seinem Erbgut ab; und andererseits von dem Glück oder Unglück, in Form von Stress, und in weiterem Sinne sog. Stressoren, die den Organismus und den Stoffwechsel beeinträchtigen, bis hin zu schwerer Krankheit.

Es gibt außerdem Menschen, die von Natur aus empfindlicher sind, als andere. Die leiden unter allen möglichen Faktoren teils 2-3 mal so schwer.

Ich empfehle allen ‚Kurzschließern‘, die sich einfach nur schnell zu Urteilen aufschwingen, auf andere herabschauen, weil das so angenehm ist – sich dann groß zu fühlen – denkt endlich einmal nach! Und lernt dazu. Es gibt genug seriöse Literatur zum Thema. Abgesehen von der Forschungsliteratur.

Anmerkung: Wem dies alles ‚hart‘ erscheint, der möge sich auch noch diese beiden Dinge vor Augen halten:

    1. Der Schaden, der all jenen zugefügt wird, die weniger gut informiert sind – und die den o.g. Schwachsinn glauben, wenn man ihn ihnen auftischt; entmutigt werden, evtl. sogar für den Rest ihres Lebens Schaden an ihrer Seele nehmen.
    2. Der Schaden für die Volkswirtschaft ist kaum zu ermessen! Welche Mitarbeiter sind wohl produktiver? Die Entmutigten – oder die mit ausreichend Selbstwertgefühl? ‚Fragen Sie Ihren Arbeitspsychologen.‘