Selbstachtung – Basis von Nächstenliebe und Freude

Ein Mandala
(Bild lizenzfrei – pixabay.com)

Selbstachtung ist wie ein Felsen. Selbstachtung hilft, die Dinge in Perspektive zu rücken.  Sie kann heilend wirken, weil sie der Seele, dem Fühlen und Denken, Kraft gibt. Sie kann zu mehr Frieden in der Welt führen, weil sie uns hilft, uns selbst freundlich zu behandeln und darum auch anderen freundlich zu begegnen.
Dies ist der wunderbare Text von Virginia Satir zum Thema:

Ich bin ich selbst.

Es gibt auf der ganzen Welt keinen, der mir vollkommen gleich ist. Es gibt Menschen die in manchem sind wie ich, aber niemand ist in allem wie ich. Deshalb ist alles, was von mir kommt, original mein; ich habe es gewählt. Alles, was Teil meines Selbst ist, gehört mir — mein Körper und alles, was er tut, mein Geist und meine Seele mit allen dazugehörigen Gedanken und Ideen, meine Augen und alle Bilder, die sie aufnehmen, meine Gefühle, gleich welcher Art: Ärger, Freude, Frustration, Liebe, Enttäuschung, Erregung; mein Mund und alle Worte, die aus ihm kommen, höflich, liebevoll oder barsch, richtig oder falsch, meine Stimme, laut oder sanft, und alles, was ich tue in Beziehung zu anderen und zu mir selbst.

Mir gehören meine Fantasien, meine Träume, meine Hoffnungen und meine Ängste. Mir gehören alle meine Siege und Erfolge, all mein Versagen und meine Fehler.

Weil alles, was zu mir gehört mein Besitz ist, kann ich mit allem zutiefst vertraut werden. Wenn ich das werde, kann ich mich liebhaben und kann mit allem, was zu mir gehört, freundlich umgehen. Und dann kann ich möglich machen, daß alle Teile meiner selbst zu meinem Besten zusammenarbeiten.

Ich weiß, daß es manches an mir gibt, was mich verwirrt, und manches, was mir gar nicht bewußt ist. Aber so lange ich liebevoll und freundlich mit mir selbst umgehe, kann ich mutig und voll Hoffnung darangehen, Wege durch die Wirrnis zu finden und Neues an mir selbst zu entdecken

Wie immer ich in einem Augenblick aussehe und mich anhöre, was ich sage und tue, das bin ich. Es ist original (authentisch) und zeigt, wo ich in diesem einen Augenblick stehe.

Wenn ich später überdenke, wie ich aussah und mich anhörte, was ich sagte und tat, und wie ich gedacht und gefühlt habe, werde ich vielleicht bei manchem feststellen, daß es nicht ganz paßte. Ich kann dann das aufgeben, was nicht passend ist, und behalten, was sich als passend erwies, und ich erfinde etwas Neues für das was ich aufgegeben habe.

Ich kann sehen, hören, fühlen, denken, reden und handeln. Ich habe damit das Werkzeug, das mir hilft zu überlegen, anderen Menschen nahe zu sein, produktiv zu sein und die Welt mit ihren Menschen und Dingen um mich herum zu begreifen und zu ordnen.

Ich gehöre mir, und deshalb kann ich mich lenken und bestimmen. Ich bin Ich, und ich bin o. k.

(Virginia Satir, Selbstwert und Kommunikation, 7. Auflage, 1987)

„Die Katze streckt ihr Bein“ – Gesund an Körper und Geist in schweren Zeiten

drawing of a symbolised figure connected to branches and water practising yoga
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Es sind keine leichten Zeiten: Krieg in Europa, die USA und Russland in konstantem Kräftemessen, Inflation soweit das Auge reicht; Rechtspopulisten die immer wieder ihre hässlichen Fratzen erheben, sei es in den USA, Brasilien, Italien, oder sonstwo… Flutkatastrophen und Umweltzerstörung, die apokalyptisch dargestellt wird. Da soll man noch „einen Glauben haben“?

Ja, jetzt erst recht! Denn ob politisch oder gesellschaftlich: Wenn gute Menschen, denen Werte von Gemeinschaft, Rücksicht und Respekt wichtig sind, die Herz und Verstand haben, das Handtuch werfen, dann fehlt das Gegengewicht: Wenn wir in die Geschichte schauen, hat es immer wieder Zeiten gegeben, in denen Kriege und Katastrophen das Leben schwer machten.

Was hilft im Alltag? Ich lebe in Mitteleuropa und in einer Gegend, die weitestgehend verschont wird von schweren Katastrophen, mit medizinischer Versorgung, die zu den besten der Welt gehört, mit einem Beruf, den ich gerne ausübe, und der mir erlaubt, Hobbies nachzugehen, mich weiter zu bilden, auf meine Gesundheit zu achten.

Auch mein Leben war gut gefüllt mit Krisen und Kümmernissen. Ich habe Manches gelernt dazu, wie man damit umgehen kann, auch in der Tradition der Region und Familie aus der ich stamme, dass Selbstverantwortung und Bildung zentral sind für „mens sana in corpore sano“. Den gesunden Geist in einem gesunden Körper.

Ein bekannter deutscher Medizinkabarettist, Dr. v. Hirschhausen hat es einmal sehr treffend so formuliert: „Wenn ich schlechte Laune habe, frage ich mich zunächst 5 Dinge: Wann habe ich zuletzt gegessen? Wann habe ich mich zuletzt unter freiem Himmel bewegt? Wann habe ich zuletzt geschlafen, mit wem, und warum?“
Warum hat er recht? Weil das die absoluten Grundlagen sind, um gute Laune zu fördern, erst recht wenn das Leben schwer ist: Ausreichend Schlaf, ein gleichmäßiger Blutzuckerspiegel, der angemessen, nicht zu niedrig sein sollte, und die Frage, mit wem ich meine Tage (und Nächte) verbringe.

Ansonsten hilft, hier erst einmal verkürzt zusammen gefasst:

    • Auf negative Gedankenmuster achten und ihnen entgegenwirken: Je nach Herkommen neigen Menschen durchaus dazu, mit sich selbst hart ins Gericht zu gehen. Das bewusst zu machen und konkret individuelle, positive Ideen und Gedanken entgegensetzen, hilft.
    • Tatsächlich, in die Natur, ins Freie gehen und einfach dort gehen, schauen, hilft, die Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen. Den manchmal schweren Bildern im Kopf leichtere, schönere entgegen setzen.
    • Mir helfen Yoga und Atemmeditation nach Thich Nhat Hanh.
    • Schwere Gefühle und Gedanken nicht verleugnen, sie entfalten dann ihre eigene Sprengkraft. Sondern produktiv damit umgehen.
    • Hier herum wissen, man ist nicht allein: Es gibt Menschen, die professionell helfen können.
    • Freunde und Familie um sich scharen – oder halten.
    • Den Kalender nutzen: Alles, was nicht heute oder morgen sein muss, steht darin. Um das andere kann man/frau sich zur gegebenen Zeit kümmern.

Dies können nur Anregungen sein!
Ich bin gegen jede Art von Drogenkonsum und möchte hier ganz klar machen, dass Drogen kein Weg sind. In keiner Form. Es gibt wunderbare und auf die Dauer wirksamere und gesündere Methoden, schwere Zeiten zu meistern.

Ich habe viel Zeit gehabt, Sprüche und Ideen zu sammeln, die helfen. Eine ganze Reihe finden sich hier auf meiner kleinen Webseite. Ich bin vielleicht zufällig sehr gut ausgestattet mit Hintergrundwissen und in der glücklichen Lage, durch viele Kontakte und Erfahrungen eine Basis aus Werten und Maßstäben aufgebaut haben zu können, die mir hilft.

Ein für mich zentraler Spruch dazu lautet auch:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

In jedem Fall: Es gibt viele Wege, die uns helfen, wachsam zu sein, unseren (hoffentlich demokratisch gewählten) Politikern auf die Finger zu schauen – und den Kopf auch in schweren Zeiten oben zu behalten – Tag für Tag.

 

 

Ich bin kein ausgeklügelt Buch…

drawing of a book, half open, showing the shape of a heart carved into its pages
Bild lizenzfrei, pixabay.com

Ich bin kein ausgeklügelt Buch.
Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch.

(Conrad Ferdinand Meyer, 1825 – 1898, Schweizer Novellist, Dichter und Epiker
aus: Meyer, Huttens letzte Tage, 1871, zitiert nach aphorismen.de)

An ihren Taten…

bubbles speech setsollt Ihr sie erkennen.“

Es ist ein Zitat aus der Bibel. Es bedeutet zugleich etwas sehr Einfaches und Fundamentales:

Menschen reden viel, wenn der Tag lang ist.

Oft aus allen möglichen Gründen.

Dabei lassen sich vorab zwei Prinzipien abheben:

    • Die unabsichtlich oberflächlich oder sogar falsch reden.
    • Die es absichtlich tun.

Einige Beispiele:

    • Um die Wahrheit zu verschleiern, weil sie sich ihrer schämen.
    • Um andere zu manipulieren und sie dorthin zu bewegen, wo sie sie haben möchten.
    • Um ‚Meinung zu machen‘, etwa in der Politik; oder in der unseriösen Presse, die Meinung nicht von Fakten trennt, weil es ihrer Auflage und somit ihren Einnahmen dient.
    • Um etwas zu verkaufen.
    • Es gibt auch solche Menschen, die etwas reden, weil sie es nicht besser verstehen – und dadurch andere ebenso beeinflussen, weil diese es auch nicht besser verstehen.

Man kann also sagen: Wenn man Menschen kennen lernen will, muss man genau das tun: Sie ‚kennen lernen‘. Worte sind auch wichtig – aber sie als das zu erkennen was sie sind – eine persönliche Wahrheit, eine freundliche Höflichkeit, die in manchen Bereichen angebracht ist; oder tatsächlich böswillige Manipulation, ist wichtig – und nicht immer einfach.

Darum gibt es diesen „Spruch“ in der Bibel: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

Denn alle frommen Sprüche nutzen nichts, wenn sie nicht durch Taten gestützt werden.

Es kann sein, dass unser Erkennen ausgebremst wird durch ein Unwohlsein, oder gar eine persönliche Kränkung, die wir empfinden. Der nächste Schritt ist dann oftmals, mit anderen darüber zu sprechen, ob diese es auch so sehen – weil wir uns im Grunde bestätigt fühlen möchten…

Darüber hinaus zu gehen, zu erkennen, dass wir als Menschen alle unsere empfindlichen Punkte haben – nur nicht alle dieselben, kann helfen.

Ich wurde erzogen im Geiste der Aufklärung nach Kant und dem humanistischen Bildungsideal. Deshalb und aus persönlichen, schmerzvollen Erfahrungen mit Menschen heraus, die Andersdenkende nicht dulden konnten, habe ich mir eine genaue Betrachtungsweise und Bemühen um Wahrheit angeeignet.

Ich denke nach wie vor:

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.

Denn Menschen können nicht immer etwas dafür – aber ihre Aussagen sind nur relativ verlässlich.

Darum ist Geduld und Zeit wichtig – sich annähern durch ‚kennen lernen‘.

Menschen und Lebewesen – oder Ideen und Dinge? – Toleranz

tiger lying on wooden floor
Wenn Dinge oder Ideen wichtiger werden, als Lebewesen – dann werden im Extremfall Grausamkeiten und Misshandlungen Tür und Tor geöffnet: Dem Ding oder der Idee zu huldigen, ein Leben zu weihen – und dann eines Tages enttäuscht zu werden, weil jemand anderes es nicht als Heiligtum behandelt – führt zu Aggression. Im schlimmsten Fall zu Mord und Totschlag.

In der Geschichte der Menschheit hat es das immer wieder gegeben, ob während Ausschreitungen zu religiösen Orten oder Haltungen – oder das ‚Sammeln von Menschen‘ hinter einer Idee, die anschließend in die Lage versetzt werden, andere für diese Idee zu foltern oder gar zu töten.

Ich denke, dies passiert, weil Menschen die Idee oder das Ding mit ihrer Person gleichsetzen; mit ihrem Stolz, ihrer Selbstachtung.

Wenn dann das Ding oder die Idee angezweifelt werden, empfinden sie dies als persönliche Kränkung, die sie sich minderwertig fühlen lässt.

Darum bin ich der festen Überzeugung, dass zwei Dinge wichtig sind, zu lernen:

    • Eine Idee oder ein Ding ist niemals wichtiger, als die Menschen, die Lebewesen. Allenfalls genauso wichtig.
    • Toleranz: Sie lehrt uns, die Dinge und Ideen von den Menschen getrennt zu betrachten. Auch uns selbst.

Dann wird Frieden und Verzeihung möglich.

Heinrich Böll trifft Erich Kästner – Das Leben wie es ist

A white signpost with blank direction signs on it pointing in different directions
Neue Wege gehen…
Gib Alarm!

Gib Alarm
Sammle Deine Freunde
nicht
wenn die Hyänen heulen
nicht
wenn der Schakal Dich umkreist
oder
die Haushunde kläffen
nicht
wenn der Ochs unterm Joch
einen Fehltritt tut
oder der Muli am Göpel stolpert
Gib Alarm
Sammle deine Freunde
wenn die Karnickel die Zähne blecken
und ihren Blutdurst anmelden
Wenn die Spatzen Sturzflug üben
und zustoßen
Gib Alarm.

Heinrich Böll

Spaziergang nach einer Enttäuschung

Da hätte mich also wieder einmal
eine der hausschlachtenen Ohrfeigen ereilt,
die das eigens hierzu gegründete Schicksal
in beliebiger Windstärke und Zahl
an die Umstehenden gratis verteilt.

Na schön. Der Weg des Lebens ist wellig.
Man soll die Steigerungen nicht noch steigern.
Es war wieder mal eine Ohrfeige fällig.
Ich konnte die Annahme schlecht verweigern.

So ein Schlag ins vergnügte Gesicht
klingt für den, der ihn kriegt, natürlich sehr laut,
weil das Schicksal mit Liebe zur Sache zuhaut.
Tödlich sind diese Ohrfeigen hingegen nicht.
Der Mensch ist entsprechend gebaut.

Jedoch, wenn ich den See betrachte
und die schneeweiß bedeckten Berge daneben,
muß ich denken, was ich schon häufig dachte:
Diese Art Ohrfeigen brauchte es nicht zu geben.

Da rennt man nun die Natur entlang
und ist froh, daß man keinem begegnet.
Die Vögel verüben Chorgesang.
Die Sonne scheint im Überschwang.
Aber innen hat’s ziemlich geregnet.

Die Glockenblumen nicken verständig.
Eine Biene kratzt sich ernst hinterm Ohr.
Und der Wind und die Wellen spielen vierhändig
die Sonnenscheinsonate vor.

Das Schicksal wird mich noch öfter äffen
und schlagen, wie es mich heute schlug.
Vielleicht wird man wirklich durch Schaden klug?
Mich müssen noch viele Schläge treffen,
bevor mich der Schlag trifft! Und damit genug.

Erich Kästner (1899 – 1974)
aus Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke,
Atrium Zürich, 1936

Joachim Fernau: Geschichte als amüsantes Lehrstück – Eine Auseinandersetzung

Wien, Nationalbibliothek – Wikimedia Commons Lizenz

Joachim Fernau galt mir als ‚umstritten‘. Das schien nicht überraschend. Ich lernte seine Bücher vor mehr als 30 Jahren kennen, in meiner Jugendzeit.

Mein Hintergrund ist literarisch und philosophisch geprägt, mit einem starken Hang zu allem Technischen. Gleichzeitig von einem gefestigten Elternhaus im Sinne der Aufklärung, christlicher Nächstenliebe, und demokratischer Grundordnung der BRD nach dem 2. Weltkrieg, in kritisch-sozialpolitischer Grundhaltung.

Joachim Fernau, so erfahre ich dieser Tage, war leider nationalsozialistisch kein unbeschriebenes Blatt. Er hatte als propagandistischer Journalist und auch als Kriegsberichterstatter für die Waffen-SS gearbeitet, zwischen 1939-1945.

Das ist eine große Erschütterung für mich.

Ich hatte seine oft konservativen aber doch im Wesentlichen demokratischen Ideen gefunden in allen jenen Büchern, die ich von ihm gut kenne. Das sind nicht alle.

Er ist durchaus Demokratie-kritisch. Aus meiner Sicht, soweit ich seine Bücher kenne, das sind ca. 5-6 an der Zahl, mit guter Begründung. Aber immer und vor allem streicht er die tatsächlichen Hintergründe politischer Aktivitäten heraus. Er stellt Demagogen jeglicher Couleur bloß. Er gibt sich meines Erachtens nicht mit oberflächlichen Erklärungen zufrieden. Und er macht auch deutlich, dass Propaganda immer ein Mittel zum Zweck ist.

Sein Buch zur Geschichte der USA beispielsweise muss mindestens auch im Geist der Zeit interpretiert werden: Pazifismus war in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Europa und auch in Deutschland sehr verbreitet. Konservatismus bzw. reaktionäre Tendenzen in der deutschen Gesellschaft leider auch.

Seine heftige USA-Kritik muss auch vor dem Hintergrund der Zeit gesehen werden: Man kannte damals in breiten Schichten der deutschen Bevölkerung nur das, was in Hollywoodfilmen und in offiziellen Verlautbarungen bekannt wurde: Die USA als Sitz alles Guten und Schönen, Reichtum für jedermann zugänglich… Eine Art Land der Verheißung. Wo Milch und Honig fließen. Kritik daran war nicht vorgesehen. Insofern kann sein Buch als aufklärerisch betrachtet werden. Denn die dunklen Seiten dieser Kultur liegen nunmal bis heute offen, wie Wunden: Die Vergangenheit der Indianerkriege, der Ausrottung ganzer Völker; ihre Unterdrückung in den ‚Reservaten‘. Sklaverei und der daraus resultierende  (oder sie begründende…) Rassismus. Waffengesetze und dazugehörige Ideologie, die sogar dazu führen, das ein Sechsjähriger auf seine Lehrerin schießt.

Diese Art Kritik ist für viele Länder angebracht, die diktatorische und imperialistische Geschichte und Gegenwart besitzen. Dazu gehört Russland genauso wie Großbritannien, Spanien oder Frankreich, die Niederlande oder eben Deutschland, um nur einige zu nennen.

Generell sieht man in der Geschichte immer wieder Greueltaten, Kriege zum Wohle weniger und die Verblendung und Verführung bestimmter Menschenmengen (meist der wenig gebildeten Schichten!) zum Nutzen der Reichen und Mächtigen einer Kultur, oder eben der Demagogen, die Macht und Reichtum erst noch erlangen wollen.

Das ist ein wenig verkürzt geschrieben ein Prinzip, dass sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht.

Gott sei Dank, gibt es auch Menschen, denen Nächstenliebe und die Werte der Aufklärung sowie Gemeinschaftssinn eines ursprünglichen ‚demokratischen‘ Sinnes wichtig sind.

Denn erinnern wir uns: Die Demokratie ist als Begriff und Definition aus der griechischen Antike auf uns gekommen – und dort war sie beileibe nicht das, was wir heute darunter verstehen: Wählen konnten nur diejenigen, die Männer eines gewissen Alters waren, Bürger, einen gewissen Wohlstand nachweisen konnten. Weder Frauen noch Sklaven waren Teil dieser Gemeinschaft. Sklaverei war selbstverständlich und angesehen, wer viele Sklaven ‚halten‘ konnte, auch.

Um dies abzuschließen: Joachim Fernau war wie so viele Menschen in halb Europa und manche, die es als (Neo-)Nazis auch in anderen Teilen der Welt bis heute gibt, politisch kein unbeschriebenes Blatt.

Meine Lesart wollte ich hier deutlich machen. Aber auch klären, dass diese Art Vergangenheit alle seiner Schriften mit Vorsicht zu ‚genießen‘ und unter Umständen auch ‚quer‘ lesen lassen muss.

Tragischer Tod einer Ärztin – Die Grenzen der ‚Freiheit‘!

bild von menschen in großen seifenblasen die liebe und hass bedeuten sollen
Wir sind nicht ‚frei‘, in keinem Land der Welt, Menschen zu verfolgen und in den Tod zu treiben!
Ob Gegner von Impfaktionen – die zum Schutz der Gemeinschaft absolut sinnvoll sind – oder politische Kleingeister und ewig Gestrige, die nach der ’starken Hand‘ am Kopf des Staates schreien. Ob simple Geister, die bürgerliche Freiheitsrechte falsch verstehen und nach den Verfassungsschützern krähen, wenn sie zu Hause bleiben sollen, weil Krankenfälle exponentiell anwachsen, die Hospitäler überfüllt sind; solche, die ihre eigene ‚Freiheit‘, die Unversehrtheit ihres Körpers einfordern – auf Kosten des medizinischen Personals; und die als erste genau dieses medizinische Personal und die Behandlung einfordern, wenn sie krank werden, schwer krank sogar: All diese und andere, die nicht begreifen, dass eine Gemeinschaft bedeutet:

Gemeinsam sind wir stark!

All diese müssen daran erinnert werden. Drohungen und Gewalt haben nichts mehr mit demokratischer Grundordnung und Freiheitsrechten zu tun. Sondern mit ihrer Gefährdung. Es sind Menschen, die durch das Medium Internet einmal mehr ermuntert werden, Ohnmachtsgefühle und Ressentiments an Stellen und zu Zeiten auszuleben, die immer noch zu oft von Politikern und Demagogen genutzt werden, sich Stimmen und damit Macht zu verschaffen.

Diskutiere nie mit einem Idioten – denn er zieht Dich auf sein Niveau herunter – und schlägt Dich mit Erfahrung.

Die Menschenrechte zu wahren – ist alternativlos!

 

Politik als Actionfilm? – oder: Jammern auf hohem Niveau?

Bild mit Aufschrift: Echte Politik ist kein Actionfilm.
Bild der Sitzung der Vereinten Nationen freie Online-Lizenz

Kabarett und konkrete Kritik sind Grundfesten einer Demokratie. Sie gehören zu den Grundrechten im Sinne der Meinungs- und Pressefreiheit. Ich schätze die Tatsache sehr, dass ich in einer Region der Welt lebe, in der demokratische Grundordnungen seit über 70 Jahren herrschen und mir die Freiheit geben, ohne Angst an diesem Blog schreiben zu können!
Bildung, Zugang zu Informationen und die Möglichkeit zur Meinungsbildung sowie allgemeine, medizinische Versorgung – bis hin auch zum Schutz eben dieser Demokratie sollte man nicht unterschätzen.

Das Internet und die sogenannten sozialen Medien machen es leichter denn je, sich zu vernetzen mit Menschen gleicher Denkungsart – und das global. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn genauso wie Klugheit sich massenhaft in Millisekundenbruchteilen verbreiten kann, kann das Dummheit auch.

Darum möchte ich alle hier in der Gegend, die kritisieren, dazu ermuntern, gelegentlich inne zu halten und sich dankbar der Tatsache bewusst zu werden, dass dem so ist:
Dass es Polizisten gibt, die sich militanten Demonstranten entgegenstellen, der ewig Rechten angehörig, die glauben, Diktatur sei das bessere Geschäft. Was es für manche der Drahtzieher im Hintergrund tatsächlich wäre.

Dass es medizinisches Personal gibt, das in den Hochzeiten der Pandemie bis weit über den Grad der Erschöpfung hinaus gearbeitet hat, um die überquellenden Krankenstationen und die Patienten zu versorgen. Angesichts eines Krankheitsbildes, das ganz neu war. Und es immer noch vergleichsweise ist.

Dass es Feuerwehren gibt, die mit neuster Technologie oft schon innerhalb Minuten da sind, um Menschen im Feuer und in den Fluten zu helfen, bei Waldbränden ihr Leben riskieren oder bei Unfällen Leben retten.

Dies alles ist nicht selbstverständlich, in sehr vielen Teilen der Welt.

In einem Kabarettprogramm wurde kürzlich einem hohen Politiker Unscheinbarkeit vorgeworfen. Ich denke, das ist wirklich „Jammern auf hohem Niveau“.

Eine Pandemie, hohe Inflation und extrem schwierige weltpolitische Gegebenheiten, Stichwort Russland / USA / China, meistert man vielleicht sogar besser mit weniger Aktionismus. Es gibt momentan wieder neue, weltpolitische Machtspiele. Zugleich leben wir in einer Region der Welt, die seit über 70 Jahren Frieden und Wohlstand kennt, mit demokratischen Freiheiten gesegnet.

Ich denke, in diesen Zeiten lohnt es sich auch, zweimal darüber nachzudenken, was wirklich kritikwürdig ist – und welchen politischen Kräften man mit unbedachter Kritik in die Hände spielt.

Kabarettist Gery Seidl, Selbstverantwortung als Prinzip – Gesucht: ‚Mutbürger‘ mit Hirn
(Eins von vielen feinen Beispielen von Kabarett über der Gürtellinie 😊)