Unglück oder Freude? – Mitgefühl oder Mitleid oder: „Die Ungeduld des Herzens“

Salzburg - Blick durch die Felixpforte nach Südwesten auf den Mönchsberg
Salzburg, Kapuzinerberg: „Blick durch die Felixpforte nach Südwesten auf den Mönchsberg“ – Courtesy Wikimedia Commons, by Isiwal

Stefan Zweig ist einer der wundervollen Dichter der Weltliteratur Österreichs. Seine Texte sind gefühlvoll, voller Leben, Kummer und Freude und Liebe und Erkenntnis: Farbenfroh, anschaulich, bildhaft. Mit viel Herz – und viel Verstand. Er hat beschrieben, was den Unterschied ausmacht, ob wir Mitleid empfinden – oder Mitgefühl.

Mitleid beschreibt er mit diesem wundervollen Ausdruck: „Ungeduld des Herzens“; die Ungeduld, die wir empfinden können, als Menschen, dem Leid anderer gegenüber.
Vielleicht aus Sorge um unser eigenes Leben. Oder aus Sorge, wir könnten dem Leid oder Kummer anderer zu nahe kommen. Oder aus Hilflosigkeit.
Aber, eine Form der Distanzierung.
Im Gegensatz zum Mitgefühl. Das versucht, sich einzulassen.
Den Mit-Menschen im Anderen zu sehen.

Ich schreibe in diesem Blog vielleicht ähnlich wie manche Schriftsteller: Aus einem Drang heraus, mich mitzuteilen.
Mehr noch aus dem Wissen und dem Eindruck heraus, dass ich mittlerweile viel über das Leben gelernt habe.

Ich habe erlebt, wie es sein kann, wenn Menschen die ganze Bandbreite des Lebens annehmen, so gut es geht. In dem Wissen darum, dass manches nicht geändert werden kann. Das kann helfen, nicht „mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen“.

„What cannot be cured, must be endured.“

Aber auch:

Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Wir können nicht ununterbrochen glücklich sein. Das sind Momente.

Wir können froh sein, über die kleinen Dinge des Lebens.

Wir können Freude oder einfach ein Lächeln oder Lachen teilen.

Ich hoffe, dass mir das manchmal gelingt: Menschen zu ermuntern – oder ihnen durch  Erklärungsversuche etwas zu erleichtern.

Manchmal kann man sich in diesen modernen Zeiten allein fühlen.

Aber niemand ist wirklich allein. Denn andere sind in einer Gemeinschaft um uns, manchmal sichtbar, manchmal nicht sichtbar.

Freude teilen hilft in schweren Zeiten auch, immer.

Liebe – Menschen – Erkennen und Erkenntnis

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Bild lizenziert Adobe CC, meine Collage

„Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“ So enden Märchen oft.

Unsere Ideen von der Liebe, der romantischen, umwerfenden, alles vor sich her treibenden, nicht enden wollenden Liebe scheinen daher zu stammen: Aus oft simplen Mustern der Märchen.

Liebe ist etwas komplexer, aber nicht so mysteriös, wie uns manche glauben machen wollen, die darüber auch schon geschrieben haben – oder Filme oder TV-Serien oder Theaterstücke gemacht.

Liebe kann manchmal durch Sehnsucht des einen entstehen – und scheinbare Erfüllung der anderen.

Es gibt das Gefühl, dass wir verstanden werden – vielleicht, so scheint es, das erste Mal in unserem Leben. Das kann sehr beglückend sein. Aber das muss nicht Liebe sein.

Es gibt das Gefühl, einen Seelenverwandten getroffen zu haben; das ist selten, so meine Erfahrung: Jemand, der ähnliche Erfahrungen und Gedanken und Sehnsüchte hat, wie wir selbst.

Ich denke selbst, dass die Voraussetzung für dauerhafte Liebe Selbsterkenntnis ist: Zu wissen, wer ich bin, wie, was ich brauche – und was nicht.

Besonders wichtig: Nicht davon auszugehen, jemand anderer sei für mein Glück verantwortlich.

Oder ich sei gar nur wirklich wertvoll als Mensch, wenn ich meinen Partner gefunden habe. Zu zweit bin.

Darum denke ich auch, dass Liebe mit Reife wachsen kann: Durch Selbsterkenntnis, mit Glück durch gemeinsam erlebte gute und schwere Zeiten.

Außerdem sind da natürlich in Partnerschaften die beiden Pole der Liebe: Die Zuneigung, Wertschätzung, Wärme – und die Leidenschaft.

Leidenschaft ist ab einem gewissen Punkt (nicht der G-Punkt, Herrschaften… 😉 ) sogar leichter: Mit Erfahrung, Lektüre – vor allem guter Lektüre – kann man über die Sachfragen viel lernen.

Aber – und hier kommt das ABER – alles das sind die Sachfragen.

Die emotionale Qualität, wie ich es gerne nenne, ist der Teil der Menschen, der Wärme und Nähe braucht, und geben kann. Und das geht nicht mit X-beliebigen Zufallsbekanntschaften. Denn das ist dann die „Selbstbefriedigung mithilfe des Körpers eines anderen“.

Je besser man (frau) sich kennt, desto besser kann sie abschätzen, mit wem sie Gesprächsthemen teilen kann. Wer auch offen genug ist, nicht nur Beglückung zu erwarten – sondern auch geben kann und will.

Und wer auch die schweren Zeiten, die Wut, die Ungeduld, kurz: die Schwächen des Anderen sehen und nehmen kann, als Teil des Lebens.

Denn wahre Liebe braucht Zeit, Geduld – und manchmal gute Nerven. Der persische Dichter Hafez hat es so ausgedrückt:

„Denn die Liebe erschien einfach am Anfang, stellte sich aber später als schwierig heraus.“

Dagegen sind „Bettgeschichten“ geradezu banal…und wer sich kennt und seine Empfindsamkeit genauso wie seinen ‚Kampfgeist‘ kennen gelernt hat, weiß, dass auch das nicht wirklich trivial ist…

Dies alles soll ermuntern:

Denn – das Wunderbare! ist: Liebe ist eines von den Dingen, die mehr werden, wenn man sie teilt!
Als Nächstenliebe, Freude am Leben – oder mit dem geliebten Partner.

„Leiden vermeiden“ – Das Gute in der Welt – Missionarischer Eifer

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Image by PIRO from pixabay.com

Es geht hier jetzt nicht um die Missionarsstellung 😉 – sollte der eine oder andere geneigte Leser das jetzt annehmen… Darüber, beziehungsweise über angelehnte Themen, habe ich an anderer Stelle schon geschrieben.
Es geht um das Prinzip des „Leiden vermeiden“.

Anders gesagt: Warum schreibe ich so viel – hier – und warum über diese Themen?

Ich weiß eine Menge über menschliche Grundbedürfnisse; ich weiß eine Menge über Schmerzen, durch meine Konstitution; deshalb weiß ich eine Menge über Gesundheit! Ich weiß eine Menge über Sichtweisen der verschiedenen Kulturen und wie Perspektive das Verstehen verändern und erweitern kann.

Ich habe Philosophie, Politik und Sprach- und Kulturwissenschaften studiert und mit M.A. abgeschlossen. Aus dem Elternhaus kommen Einflüsse hinzu. Mein Vater war Jurist und Coach zunächst in einem Konzern, dann selbstständig. Meine Eltern waren zeitlebens an genauer Analyse, an sozialen Themen und an Politik brennend interessiert.

Ich habe meine ganzes Leben lang viel gelesen, das sind inzwischen umgerechnet bestimmt zwei oder drei mittelgroße Bibliotheken.

Mich interessiert praktisch alles, was das Leben der Menschen – und das Leben auf dieser Erde – ausmacht.

Ich sehe Menschen aufgrund von Erfahrung und Wissen oftmals an, wie es ihnen geht. Was sie für eine Art Mensch sind.

Ich sehe ihnen oft auch an oder erfahre es manchmal, welchen Kummer sie mit sich tragen. Oder was sie sich wünschen…

Um all das Halbwissen, das durch Tradition und Gerüchte und Online- sowie Offline-Medien zu Kummer und Leid und Selbstkritik beiträgt, aufzuklären, schreibe ich in diesem Blog.
(Manchmal mache ich mir Luft, vor allem, wenn es um Politik geht.)

Emily Dickinson hat es einmal so ausgedrückt:

„VI
If I can stop one heart from breaking,
I shall not live in vain;
If I can ease one life the aching,
Or cool one pain,
Or help one fainting robin
Unto his nest again
I shall not live in vain.“

„Cool as a Cucumber?“ – Typisch! Typisch? – Menschen und ihre Bedürfnisse – Wiedererkennen…

Bild einer Sphinx die den Betrachter anblickt
Photo einer Sphinx – Bild lizenziert Adobe CC

„Ist sie ansprechbar? Kann sie sich verständlich machen?“ – „Hast Du genug zu Essen und zu Trinken und ist es warm genug? Wie ist Dein Schlafplatz?“

Das sind die Fragen, die grundlegenden Fragen, die eine erfahrene Frau stellt: Nach einem Schlaganfall einer Angehörigen – das eigene Kind.

Das sind die absoluten Grundbedürfnisse, die wir bei kleinen Kindern oder eben plötzlich auch bei menschlichem, temporär eingeschränktem Gesundheitszustand abfragen:

Verstehen und verstanden werden; Unterkunft, Nahrung und Kleidung.

Wie erkennt man Menschen?

Es gibt Typenlehren über Menschen. Es gibt aber auch die Einteilung in Wesensmerkmale, die man versucht, bei Menschen in Kategorien zu ordnen.

Warum Typentheorien?

Um Menschen zu ‚erkennen‘, zu verstehen, vielleicht auch besser einsetzen zu können, im Berufsleben. Oder private Beziehungen sinnvoller gestalten zu können.

Die ‚Basics‘ sind keine Typen

Ich denke, dass es darauf ankommt, sich über die Grundbedürfnisse der Menschen klar zu werden!
Die Grundbedürfnisse sind etwa Essen, Trinken, Kleidung und Unterkunft. Danach die Bedürfnisse nach menschlicher Gemeinschaft, im weiteren Sinne, Familie und Freundschaft. Im engeren Sinne körperliche und geistig-seelische Liebe, sich ‚Verbunden-Fühlen‘.

Der Irrtum über die Coolness – „Menschen, nicht Gurken“

Wer einmal verstanden hat, dass Coolness eigentlich nicht zu den menschlichen Grundbedürfnissen zählt – sondern eine Verhaltensweise ist, die durch Kriege (vor allem) aufgedrängt wird, versteht seine Mitmenschen besser.

Die Maslowsche Bedürfnispyramide fasst es sehr gut zusammen und macht es einfach bildlich erkennbar: diese Ebenen der Bedürfnisse, an deren Spitze das Bedürfnis nach Selbstentfaltung der eigenen Fähigkeiten und deren Anerkennung steht.

Man muss nicht Maslows Modell nutzen. Wie immer in den Wissenschaften, gibt es dazu pro und contra.
Aber mit den Jahren, wenn man eine Menge Menschen kennen gelernt und erlebt hat; wenn man außerdem selbst schwere Zeiten durchgemacht hat, merkt man, dass es immer zuerst ‚Basics‘ sind, auf die es ankommt.

Sich Verbunden-Fühlen – Liebe in ihren Spielarten

Ob Maslow oder andere Wissenschaftler oder Kulturen, in denen dieses Bewusstsein noch lebendig ist, sie alle wissen:

Sich-Verbunden-Fühlen ist ein ganz wesentliches, menschliches Bedürfnis. Weit in die Jugend hinein kann es als elementar empfunden werden, abgelehnt zu werden.
Das mag auch damit zusammenhängen, dass aus der „Herde“ ausgestoßen zu werden in früheren Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte einem Todesurteil gleich kam. Überleben war nur in der Herde möglich.

Aber woher auch immer stammend: Sich-Verbunden-fühlen ist elementar. Sich abgelehnt und dadurch verletzt zu fühlen, auch.

Daher kommt dieser Drang nach Anpassung bei vielen Menschen: Bloß nicht auffallen, erst recht nicht negativ, bloß dazugehören.

„Mainstream“

Das hat gute und schlechte Konsequenzen: Anpassung und allgemeine Regeln des Zusammenlebens sind notwendig, um das Zusammenleben zu ermöglichen.

Die Kehrseite:
Wer das „Anders-sein“ nicht mehr annehmen kann, der wird selbst in ein Korsett der Gedanken und Gefühle gezwängt.
Das hat Sigmund Freud geholfen, aufzuklären.

Wer das Anderssein nicht mehr annehmen kann, wird fundamental, um nicht zu sagen, faschistisch in der Anschauung, es gebe nur eine, richtige, spezifische Art von Verhalten und Aktionen. Alles andere muss ausgegrenzt oder gar vernichtet werden.

Plädoyer

Wissen und ein Bewusstsein schaffen, dass der Mensch mehr ist, als die Summe seiner Teile – oder zählbarer, von der Ratio gesteuerter Standardaktionen – kann helfen.

Offenheit, Toleranz und Verstehen und manchmal Verständnis zu fördern.

Populisten – Inflation – Wirtschaftskrise sind die Probleme – Migration ist eine LÖSUNG!

Wanderungen – Diversität – Szene: Film Ice Age (2000) – Bild: ©20th Century Fox

„Früher lehrten die Griechen uns die Philosophie – heute leeren sie die Mülleimer.“

Das ist ein nicht mehr ganz neuer Spruch, der die bittere Wahrheit auf den Punkt bringt:

Die Einwanderung ist Teil unserer mitteleuropäischen Kultur. Nicht erst seit ein paar Jahrzehnten. Aber schon seit den 1950er Jahren waren wir in dieser Region von den einwandernden Fachkräften und (Mit!-)arbeitern aus anderen Ländern angewiesen!

Das sogenannte „Wirtschaftswunder“ nach dem zweiten Weltkrieg wäre ohne sie nicht möglich gewesen!
Ganze Marketingkampagnen wurden im Süden Europas breit aufgestellt geführt, um Fachkräfte nach Deutschland zu holen!

Die Rente, wie wir sie kennen, wird mit den Geburtenraten der letzten Jahrzehnte nicht ausreichen, das ist schon seit mindestens 30 Jahren bekannt.

Momentan gibt es auch einen massiven Fachkräftemangel, der nur durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus dem Ausland einigermaßen gedeckt werden kann.

Und früher? ‚Da war doch alles besser‘? Einfacher? „Deutsch…????“

Vom 4. bis zum 6. Jahrhundert fand die „Völkerwanderung“ statt: Ganze Völker fingen aufgrund von Kriegen und klimatischen Veränderungen an, zu wandern. Sie breiteten sich allein in Europa über den gesamten Kontinent aus und wurden lustig durchmischt.

Die Forschungen dazu (Dokumentation Reihe „Terra X“, ZDF) sind nach wie vor eine spannende Wissenschaft – ereignisreich, bildreich – und eben nicht einseitig!

Es ist wesentlicher Teil der Ergebnisse der Forschungen von Geschichte und Archäologie, dass Völker, die sich abschotteten, ziemlich bald untergingen.

Wer sich öffnet und integriert, kennen lernt, kann bereichert werden – durch Kultur, Kunst, Musik und Lebensart!

 


Anmerkung zu den verwendeten Medien des Animationsfilms:
„Wenn Du es nicht einfach erklären kannst, hast Du es nicht gut genug verstanden.“
(Albert Einstein, zugeschrieben.)

Positive Verstärkung – „Was hilft?“ – Leben – und Zusammenleben

(Bild lizenziert, Adobe CC)

„Positive Verstärkung“ ist ein Begriff aus der Psychologie. Er bedeutet, das erwünschtes Verhalten durch Anmerken verstärkt wird. Das kann verbales Anmerken sein – oder non-verbales, ein Lächeln, vielleicht…
Vielleicht freuen wir uns über etwas, das jemand tut – oder wir sehen  die künftigen, positiven Auswirkungen aufgrund von Erfahrung und loben die Qualität der Arbeit – oder des Ergebnisses.

Dieses Prinzip ist an sich schon sehr alt. Die moderne Psychologie hat auf ihrer Suche nach Antworten herausgefunden, dass sowohl in der Erziehung als auch im menschlichen Zusammenleben das positive Verstärken weitaus erfolgreicher ist, als (destruktive) Kritik.

Warum ist  das so?

Wir Menschen, unser Leben, werden sehr entscheidend davon bestimmt, welche Ideen, welche Bilder wir im Kopf alltäglich mit uns herumtragen.

Das bedeutet ganz schlicht: Wenn wir häufig oder ausschließlich kritisiert werden, führt das leicht dazu, dass wir im Alltag gegen diese Kritik im Kopf ankämpfen müssen.
Die Sorge, Fehler zu machen, wird größer. Sich auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren, wird schwieriger, denn der Kopf wird beherrscht von der unerwünschten Idee, dem unerwünschten Bild.

Dagegen kann positive Verstärkung nicht nur die erwünschten Bilder, die erwünschten Ideen im Kopf hervorrufen oder eben verstärken; sie sorgt auch dafür, dass wir Menschen eine gute Meinung von uns bekommen und diese aufrecht erhalten können. Das stärkt uns.
Denn wir müssen dann nicht gegen etwas kämpfen, das uns vom ‚rechten Weg‘ abbringen will.

Sondern äußere Anforderung oder Ziel und inneres Bild sind passend, kongruent.

Ich habe früh im Leben von klugen Eltern darüber gelernt. Später habe ich durch Kontakte zu verschiedenen Kulturen auch gemerkt, dass solche Ideen in manchen Kulturen verankert sind, als selbstverständliches Alltagsverhalten.

Häufig liegt das zunächst daran, dass in strengen Klimaten, seien es Wüsten oder kalte Regionen, Menschen sich ihrer gegenseitigen Abhängigkeit mehr bewusst sind. Sie lernen früh, dass auch andere, nicht bekannte Menschen unsere Hilfe brauchen – so wie wir von ihrer Hilfe eines Tages abhängig werden können.

Es ist aber auch ein Erfahrungswert, dass alles für Menschen Positive, Freude, Lachen und Lebensmut, im Alltag für etwas mehr Freude sorgen. Kraft geben, mit den Unbilden des Lebens fertig zu werden.

Oft ist mir aufgefallen, dass in manchen Gegenden das Gute auch auszusprechen, schwer fällt. Ein Lächeln zu schenken. Weil es keine Gewohnheit ist.

Es lohnt sich, das zu üben. Die Auswirkungen können überraschend und voller Freude sein.

Vielleicht wird es möglich, wenn man es einmal bemerkt hat, durch kleine Gesten oder ein paar freundliche Worte, das Gute zu sehen – und zu bestärken.

Denn Freude und Güte sind ‚ansteckend‘.

Das Sündenbockprinzip – oder: „Wer ist Schuld an meinem Unglück?“ – Wahlen

Bild lizenzfrei Wikimedia Commons

Das Prinzip ist alt und wird immer wieder ‚gerne genommen‘: Jemanden finden, dem man die Schuld für das eigene Unglück aufbürden kann. Dabei aber möglichst schnell und einfach erklärt. Leicht nachvollziehbar.

Große Krisen, Pandemien, weit verbreitetes Leid, plötzliche, finanzielle Einbußen, in früheren Jahrhunderten Missernten – oder Wirtschaftskrisen und daraus folgende, steigende Arbeitslosigkeit und Inflation, wie aktuell – werden so scheinbar schnell und einfach bewältigt.

Anders ausgedrückt, es kann in doppeltem Sinne Erleichterung verschaffen:

    • Mir wird als Mensch die Last der Schuld genommen.
    • Manchmal etwas komplexere Zusammenhänge werden plötzlich scheinbar einfach verständlich.
Im Extremfall entlädt sich dann der Zorn, die Frustration der Masse auf andere Bevölkerungsteile:
Solche, die zu „Sündenböcken“ gemacht wurden. Es ist Zorn und Frustration derer, die einfache Erklärungen zu brauchen scheinen.

Diese Phänomene werden durch Rechtspopulisten ausgenutzt und Menschen aufgehetzt, zugleich irre geführt:
    • Die „Fremden“ sind Schuld.
    • Sie müssen „in Schach“, „draußen“ gehalten werden.
    • Dann wird alles wieder gut.

Ob die Republikaner in den USA, die RN in Frankreich, die AfD in Deutschland, oder die FPÖ in Österreich – und viele andere überall auf der Welt: Sie alle machen sich diese Mechanismen zunutze. Sie wiederholen die Parolen stereotypisch, die gleichen Inhalte, manchmal die gleichen Formulierungen – seit Jahrhunderten.

Lassen wir uns nicht ausnutzen! Selbstbestimmung ist Teil einer demokratischen Gemeinschaft. Aber wer die Vorteile dieser Gemeinschaft nutzen will, der ist sich nicht nur der Rechte sondern auch der Pflichten bewusst.

Das Unglück, das wir sehen oder erfahren, können wir nicht immer verhindern. Es kann schicksalhaft sein – oder erkennbar menschlichen Ursprungs – aber wir haben immer in der Hand, wie wir reagieren.

Sich von Macht und Geld besessenen Parteien oder Gruppen manipulieren zu lassen, um ihnen zu Macht und Geld zu verhelfen, ist der falsche Weg.

Die Parteien haben ihre Programme mittlerweile immer auch online verfügbar.

Prüft die Werte, vor der Wahl!

Krieg – Macht – Machtspiele – (Un)Gleichgewicht – Besonnenheit statt Propaganda

Bild lizenziert via Adobe CC

Krieg ist grausam und tragisch. Wenn es ihn gibt, muss man sich hüten, Propaganda die Oberhand gewinnen zu lassen. Mehr als einmal nach dem zweiten Weltkrieg stand die Welt kurz vor dem Abgrund eines dritten, nuklearen Weltkriegs.

Aber man sollte sich immer wieder bewusst sein, dass Nachrichten, insbesondere offizielle Stellungnahmen, immer ein Ziel vor Augen haben:

Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ist nur oberflächlich einer zwischen diesen beiden Ländern. Die Annahme, dass Putin und seine Unterstützer tatsächlich vor hätten, die früher der Sowjetunion angehörenden Nationen einzunehmen, ist eigentlich fast lächerlich.

Man braucht sich nur den Verlauf der Geschichte im Großen und im Kleinen ansehen, die Muster wiederholen sich:

    • Russland und der Westen hatten schon zu Sowjetzeiten ein sehr prekäres Machtgleichgewicht einzuhalten, das ständig in Gefahr war.
    • Die Innenpolitik eines Landes mithilfe eines Krieges nach außen „in den Griff“ bekommen zu wollen, ist auch ein probates und oft genutztes Mittel.
    • Russland ist tatsächlich – ob man das nun so sehen mag oder nicht – subjektiv durch die NATO ‚eingekreist‘.
      • Bedrohungsgefühle/-eindrücke sind immer subjektiv entscheidend!
      • Das heißt auch, Ursache und Wirkung sollten klar erkannt werden!
    • Wenn aber die Waffenlobby stärker gehört wird, weil sie an Kriegen verdienen – muss man sich nicht wundern.
    • Dass dann die Rufe nach Wiederbewaffnung laut werden, ist nicht überraschend.
    • Auch das „Muskelspiel“ der Waffenmanöver und Aufmärsche gehört dazu.

Seit wann hat in der Geschichte der Menschheit eine DROHKULISSE Frieden geschaffen??

Wer Frieden will, der bleibt besonnen. Auch im Auge des Sturms kann es falsch sein, oberflächlich zu betrachten und zu urteilen.

Nachrichten, die geeignet sind, den Krieg zu schüren und die Feindbilder zu stützen, sind Propaganda. Nicht mehr – und nicht weniger.

Besonnenheit tut not.

Chefs – Mitarbeiter – Respekt? – *Perspektive* ist der Schlüssel zu Allem


Wie jemand etwas einschätzt, wie es ihm vorkommt, hängt von seiner Perspektive ab… siehe dazu auch Der Mann mit dem Hammer von Paul Watzlawick. In: „Anleitung zum Unglücklichsein“.

Menschen, die Führungspositionen einnehmen, haben oft eine eigene Sichtweise auf die anderen und die Dinge. Manche erwarten ein bestimmtes Verhalten von „Untergebenen“. Sie erinnern in ihrem Anspruch gelegentlich an die strengen Hierarchien des Militärs.

Ich bin aufgewachsen, etwas komprimiert zusammengefasst, zunächst Menschen zu sehen, nicht Positionen:

    • Menschen sind immer und vor allem Menschen. Also nicht perfekt.
    • Manche sind gebildet.
    • Manche sind anständig und klug.
    • Manche sind gebildet, anständig und klug.
    • Manche nicht…
    • Manche bekommen eine Position durch Beziehungen, nicht aufgrund von Können.
    • Manche bekommen eine Position aufgrund von Können, das mit Führungsqualität nichts zu tun hat.
    • Manche haben Adelstitel, manche nicht.
    • ….
    • Mit anderen Worten: Die Substanz des Menschen bestimmt, ob ich Respekt vor ihm oder ihr habe.
    • Ich bin zu Selbstachtung und Respekt vor mir selbst ebenso erzogen worden.
    • Wenn der Kaiser von Japan (in China gibt’s den sprichwörtlichen ja nicht mehr) persönlich käme – ich würde ihn würdevoll und mit Respekt behandeln. Wenn er es verdient. Ansonsten: Höflich.
    • Ich bin loyal im Arbeitsalltag, auch wenn’s manchmal schwer fällt.
    • Ich bin außerdem diskret. Sehr.

Es gibt gelegentlich Missverständnisse, aufgrund der unterschiedlichen grundlegenden Herangehensweisen, je nach Region, Hintergrund und familiärer Prägung. Das ist nur natürlich.
Schön wäre, wenn es mehr Leuten so klar wäre, wie mir.

Wir alle müssen manchmal Nachsicht üben – und wir alle brauchen manchmal die Nachsicht der anderen.

„Perspektiven…“ – Jonathan Swift: Die Reise nach Lilliput…


Swift gilt in der englischen Literatur als einer der führenden Köpfe und gehört zum Literaturkanon. Er hat als einer der ersten in der modernen Literatur eine gesellschaftskritische Satire geschrieben, die als ‚verkleideter Reisebericht‘ daher kommt… Dies ist ein Auszug aus dem Ersten Kapitel des ersten Teils, der Reise nach Lilliput:
(Quelle: Gutenberg Projekt, DE, Jonathan Swift, Reise nach Lilliput)

Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Personenkreisen sind gewollt. (Perspektive ist entscheidend für Erkenntnis und Verständnis…)

„[Voraus geht ein Schiffbruch, den die Hauptfigur Lemuel Gulliver mit Mühe überlebt.] Ich legte mich auf das Gras, welches mir kurz und weich zu seyn schien und schlief dann fester, wie jemals in meinem Leben, so viel ich weiß, und wie ich glaube an die neun Stunden. Als ich erwachte, war der Tag angebrochen. Ich versuchte aufzustehn, konnte mich aber nicht bewegen; während ich auf dem Rücken lag, bemerkte ich, daß meine Arme und Beine fest gebunden an dem Boden hafteten. Dasselbe war mit meinen sehr langen und dicken Haaren der Fall. Auch fühlte ich mehrere kleine Binden am ganzen Leibe von den Schulterhöhlen bis zu den Schenkeln. Ich konnte nur aufwärts blicken; die Sonne ward heiß und ihr Licht blendete meine Augen. Ich vernahm ein verwirrtes Geräusch in meiner Nähe; in der Stellung jedoch, die ich einnahm, konnte ich nur den Himmel sehen. Mittlerweile fühlte ich, wie sich etwas auf meinem linken Schenkel bewegte; irgend ein Geschöpf rückte leise vorwärts, und kam über meine Brust bis fast an mein Kinn; ich erkannte in demselben eine Menschengestalt von etwa sechs Zoll Höhe, mit Bogen und Pfeilen in der Hand und mit einem Köcher auf dem Rücken. Zugleich fühlte ich, daß wenigstens noch vierzig derselben Menschengattung dem Ersteren folgten. Ich war äußerst erstaunt und brüllte so laut, daß sie sämmtlich erschrocken fortliefen; Einige, wie ich nachher hörte, beschädigten sich durch den Fall, als sie von meiner
Seite herabspringen wollten. Sie kamen aber bald wieder; Einer von ihnen wagte sich so weit, daß er vollkommen in mein Gesicht blicken konnte, erhob voll Bewunderung seine Hände und Augen und rief mit schallender und deutlicher Stimme: Hekinah Degul. Die Uebrigen wiederholten dieselben Worte mehrere Male; ich konnte damals aber den Sinn derselben noch nicht verstehen.

Der Leser wird wohl vermuthen, daß ich mich in keiner bequemen Lage befand; ich suchte los zu kommen und hatte zuletzt das Glück, die Stricke zu zerreissen oder die Pfähle abzubrechen, woran mein rechter Arm befestigt war. Als ich ihn nun zum Gesicht erhob, bemerkte ich die Art, wie man mich gebunden hatte. Durch einen heftigen Ruck, der mir viel Schmerz verursachte, machte ich die Bande, welche mein Haar auf der rechten Seite hielten, etwas lockerer, so daß ich im Stande war, meinen Kopf zwei Zoll umzuwenden; allein die Geschöpfe liefen noch einmal fort, ehe ich eines derselben ergreifen konnte, worauf ein sehr lauter Ruf von mehreren Stimmen entstand, der aber schnell wieder verhallte. Hierauf hörte ich, wie Einer Tolgo Phonac rief. Sogleich trafen mehr als hundert Pfeile meine linke Hand und prickelten mich wie Nadeln. Außerdem wurde eine andere Salve in die Luft, so wie wir die Bomben in Europa schleudern, geschossen. Ich glaube, eine Menge Pfeile fiel auf meinen Körper, ich habe sie aber nicht gefühlt. Einige richteten ihre Geschosse auf mein Gesicht, das ich sogleich mit der rechten Hand bedeckte. Als dieser Pfeilschauer vorüber war, begann ich aus Gram und wegen meiner Schmerzen zu seufzen; ich suchte mich wieder loszumachen, und erhielt noch eine zweite und größere Salve; Einige suchten mit Speeren in meine Seite zu stechen; zum Glück aber trug ich ein Wamms von Büffelleder, das sie nicht durchbohren konnten. Ich hielt es deßhalb für das Klügste regungslos liegen zu bleiben, bis die Nacht einbräche.

Da meine linke Hand bereits von den Banden gelöst war, konnte ich mich sehr leicht gänzlich befreien, und was die Einwohner betraf, so hegte ich die Ueberzeugung, ihrem größten Heere vollkommen gewachsen zu seyn, wenn alle Soldaten von derselben Größe wären, wie jenes Geschöpf, das ich gesehen. Allein das Glück hatte mir ein andres Loos beschieden. Als die Volksmasse meine Ruhe sah, gab sie mir keine weitere Salve von Pfeilen; aus dem Lärm, den ich vernahm, konnte ich jedoch den Schluß ziehen, daß ihre Anzahl sich vermehrte. Auch vernahm ich, wie man in Entfernung von vier Ellen, meinem rechten Ohre gegenüber, ungefähr eine Stunde lang in der Art polterte, wie es bei beschäftigten Arbeitern der Fall zu seyn pflegt. Deßhalb drehte ich den Kopf nach der Seite hin, so gut es die Stricke und Pfähle erlaubten, und erblickte ein ungefähr anderthalb Fuß hohes Gerüst, welches mit einer oder drei Leitern, um es zu besteigen, versehen, vier jener Eingebornen tragen konnte.“