Es ist wie so gerne, wir neigen zur Schwarzmalerei, hier in Deutschland. Denn, kurz und bündig, wie auch in der Graphik zu sehen: Die Nichtwähler sind in der Mehrheit!
Auch damals waren sie es! Demokratie erhalten, darauf kommt es an. Sonst können solche an die Macht kommen, die Mehrheiten erzwingen.
Wissen und Können sind nie gleich bei zwei verschiedenen Menschen. Egal, wieviel jemand gelernt, studiert oder erlebt und erfahren hat: Wir sind im Detail immer einzigartig in einem bestimmten Arbeitsumfeld. Wie unsere Fingerabdrücke.
Wenn Menschen hinzu kommen und ihre Expertise mitbringen, kann das Unruhe auslösen: Wird mir das schaden, weil ich weniger kompetent wirke?
Was muss ich vielleicht beachten? Was kann ich noch nicht, habe es übersehen oder sollte es gekonnt haben…?
Wenn Menschen nicht das Gleiche können und wissen, ist das förderlich!
Ideen zu kombinieren, Eindrücke und Erfahrungen austauschen, befruchtet!
Ob im Arbeitsleben oder privat: Austausch ist oft entscheidend für das Fortkommen, die Weiterentwicklung oder schlicht Innovation.
In der Anthropologie ist es Teil der Forschung: Wenn Kulturen sich abschotten, gegen andere, der Austausch versiegt, dann gehen Kulturen unter.
Ein besonders berühmtes Beispiel sind die alten, chinesischen Kulturen: Sie bauten eine Mauer, um sich zu schützen, gegen feindliche Angriffe.
Aber sie schotteten ihr Reich immer mehr ab, so dass es in den Jahrhunderten danach regelrecht zu einem Geheimwissen, einer mysteriösen Existenz im Bewusstsein der Völker wurde.
Was läge wohl dahinter…?
Die Zeiten änderten sich, aber die Kultur ging tatsächlich unter. Und sie ist eben nur ein Beispiel.
Mich selbst erkennen, mein Können und Wissen verstehen und darauf als Basis auf solidem Grund stehen, kann Ausgangspunkt sein.
Von dort aus können Hände gereicht und Ideen ausgetauscht werden.
Ohne Angst oder Sorge, selbst etwas Entscheidendes zu verlieren oder aufgeben zu müssen.
In manchen Teilen der Welt wird Menschen beigebracht, dass Fehler machen eine Art Sünde sei, etwas, „das nicht sein kann, weil es nicht sein darf“. Wenn Menschen mit dieser Idee aufwachsen, kann das ernsthafte Folgen haben: Wenn im Privat- oder Geschäftsleben der Eindruck vermittelt wird, ‚fehlerfrei‘ sei der Standard.
Aus Fehlern können wir lernen.
Fehler sind menschlich.
Ein Ingenieur, mit dem ich einmal über das Thema sprach, erklärte mir, kluge Ingenieure planten menschliche Fehler mit ein!
Denn statistisch gesehen sind menschliche Fehler von 1-5 % normal und erwartbar. Das nicht mit einzukalkulieren, könne bei Hochsicherheitseinrichtungen fatale Folgen haben.
Traurig ist, wenn im Alltag, ob Büros oder Fabriken, Gastronomie oder Familien, Fehler machen verteufelt wird: Menschen werden ängstlich und verspannt, versuchen womöglich mit aller Kraft, Fehler zu vermeiden – und dadurch wird es schlimmer. Denn Angst oder Sorge vor Verurteilung der Anderen lässt das Denken nicht frei fließen.
Außerdem können wir mit kluger Betrachtung aus Fehlern lernen: Wie kam es dazu? Ist es ein fundamentales Ereignis? Müssen wir Vorsorge tragen, dass es möglichst selten wieder vorkommt? Wenn ja, wie?
Wir lernen täglich dazu.
Es ist möglich, dass die Herangehensweise der Noten in der Schule ein entscheidendes Problem darstellt:
Ob die ‚1‘ in manchen Regionen, oder die ’20‘ in anderen; in wieder anderen das ‚A‘ – die ‚Bestnote‘ impliziert zu oft, dass Fehlerfreiheit möglich sei.
Das gilt aber nur in dem eng gesetzten Rahmen von Fragen und Antworten der Schulprüfungen. Sie sind ähnlich einem Laborversuch konstruiert und spiegeln nicht das Leben wieder!
Wenn wir mutige Menschen wollen, die Rückgrat haben, sollten Fehler (wieder) Teil des Lebens werden dürfen!
Denn „Fehler“ heißen sie, weil sie die Ausnahme bilden. Sonst würden sie „Regel“ genannt.
Wir Menschen sind das, was man auch manchmal ‘Herdentiere’ nennt: Es gibt mehr als nur Hinweise darauf, dass Menschen andere Menschen brauchen: Zum Austausch, zum Trost, zur mitmenschlichen Nähe und Wärme, zu dem was im Persischen genannt wird: “dard-e del kardan”: Das Herz erleichtern.
“Geteiltes Leid ist halbes Leid. Geteilte Freude ist doppelte Freude.” Ein altes Sprichwort, das es auch sehr schön verdeutlicht.
Liebe ist vielleicht die stärkste Kraft, die uns geschenkt wurde, in all ihren Erscheinungsformen.
Sie ist das, was uns zusammenschweißt, in Freundschaft, Partnerschaft und Ehe.
Die dunkle Seite der menschlichen Natur sind Streit, ungebremste, an anderen ausgelebte Wut. Mord, Totschlag, Folter.
Es stellt sich aber auch heraus, dass es kein Schicksal ist, diese dunklen Seiten.
Ich bin durch schwere Zeiten gegangen. Aber mir sind die sehr schrecklichen Dinge erspart geblieben. Dieses Glück haben nicht alle Menschen.
Wenn wir Menschen uns mit denen zusammen finden, die Gesprächspartner sein können; Freunde, Partner und vielleicht sogar das, was man “Seelenverwandte” nennt, so stellt sich heraus, dass eine gewisse Übereinstimmung bei Erfahrungen und Wissenstand den Austausch, das Verstehen und Verständnis erleichtern.
Konkret kann es schmerzhaft sein, wenn man durch das simple Austauschen von Wissen bei manchen Menschen Irritation auslöst.
Darum neigen Menschen dazu, sich ihrer selbst in Charakter und Erfahrung ähnliche Weggefährten zu suchen.
Wenn nun aber wenige im Alltag Wissen und Erfahrung teilen können?
Dann ist ‚mensch‘ vielleicht auch öfter allein. Denn wer auch schon erlebt hat, was die falschen Freunde auslösen können, der ist sorgfältig in der Wahl enger Vertrauter.
Darum kann ein Teil des Lebens ohne Weggefährten verbracht werden müssen. Ohne enge Vertraute. Denn auch Menschen treffen, die vertraut werden können, braucht Gelegenheit(en).
In “Der kleine Prinz” hat Antoine de Saint-Exupéry es wunderbar so umschrieben, was Vertrautheit/Freundschaft bedeutet:
“ „Was bedeutet ,zähmenʻ?“ – „Du bist nicht von hier“, sagte der Fuchs, „was suchst du?“ – „Ich suche die Menschen“, sagte der kleine Prinz. „Was bedeutet ,zähmenʻ?“ – „Die Menschen“, sagte der Fuchs, „sie haben Gewehre und sie jagen. Das ist ungeheuer lästig! Sie züchten auch Hühner. Nur das interessiert sie. Suchst du Hühner?“ – „Nein“, sagte der kleine Prinz. Ich suche Freunde. Was bedeutet ,zähmenʻ?“ – „Das ist eine fast vergessene Sache“, sagte der Fuchs. Es bedeutet: ,sich vertraut machenʻ.“ – „Vertraut machen?“ – „Natürlich“, sagte der Fuchs. „Für mich bist du nur ein kleiner Junge, der aussieht wie tausend andere kleine Jungen. Und ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der aussieht wie hunderttausend andere Füchse. Aber wenn du mich zähmst, brauchen wir einander. Du wirst für mich auf der ganzen Welt einmalig sein. Ich werde für dich auf der ganzen Welt einmalig sein …“ “
(Buchfunk Verlag, 2015, übersetzt von Romy Strassenburg)
Das Alleinsein des Titels sollte auf keinen Fall mit Einsamkeit verwechselt werden!
Erich Fromm hat in seiner wunderbaren „Die Kunst des Liebens“ Liebe als das Überwinden des Gefühls der ‚Abgetrenntheit‘ definiert. Ich denke, das trifft es wunderbar. Wer sich mit den Menschen und dem menschlichen Prinzip verbunden fühlt, der kann allein sein, ohne sich einsam fühlen zu müssen.
Erst recht in Zeiten des Internets, in denen es Gleichgesinnte geben kann, die an allen Ecken und Enden der Welt erreichbar sind.
Paulus hat es in seinem 1. Korintherbrief so ausgedrückt und er hat recht:
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.
‚Menscheln‘ ist ein schöner, alter Ausdruck der Alltagssprache. Er bezeichnet das, was passiert, wenn Menschen zusammen kommen, arbeiten, leben, sich streiten und wieder vertragen.
Es gibt natürlich graduelle Unterschiede: Manche Auseinandersetzungen können eskalieren. Es kann zu schlimmen Streitigkeiten kommen, Wortwechseln, Vorwürfen und lauten Wortgefechten.
Aber im Alltag wird man feststellen, mit einer gewissen Lebenserfahrung und Hintergrundwissen, dass viele Muster sich ähneln.
Im Geschäftsbereich, in Instituten und Organisationen, Fabriken, in der Stadt, auf dem Dorf:
Es menschelt halt manchmal.
Ob man diese Dinge eher sehr ernst nimmt, oder nehmen muss, oder sie mit einem leichten Lächeln als das „Menschliche allzu Menschliche“ abtropfen lassen kann, hängt sehr von den Umständen ab.
Denn wie wir eine Angelegeneheit bewerten, macht ihren ‚Wert‘, ihr Gewicht aus. Ihre Bedeutung für uns.
Diese Bewertung wiederum hängt von unseren Erfahrungen ab, von möglichen Ängsten und Sorgen, die in dem Zusammenhang auftauchen können.
Ängste wiederum sind immer gekoppelt an unsere Perspektive. Sie sind ein menschliches Gefühl, das durchaus positive Eigenschaften haben kann:
Wenn wir Sorge haben, dass es einen Unfall geben könnte, werden wir vorsichtiger Auto fahren.
Ich habe es verkürzt einmal so ausgedrückt:
„Wer behauptet, nie Angst zu haben, lügt entweder – oder ist dumm.“
Denn um Angst oder Sorge haben zu können, braucht es Vorstellungskraft, Phantasie. Und die ist mit Dummheit kaum vereinbar.
Menscheln: So vieles Menschliche ist einfach nur wunderbar.
Es gibt die Freundlichkeit, den Humor, Lachen, Erfahrung und Wissen austauschen. Freundschaft, Liebe – in all ihren Erscheinungsformen.
Bilder: Filmszene des Films „Let There be Light“ von John Houston, 1946 – Bild rechts: lizenziert via Adobe CC
Massaker, Kriegsverbrechen…; internationales Kriegsrecht, Rittertum…: Es ist der Versuch, eine scheinbar unausweichliche Situation und die Grausamkeit von Tod und Verderben in ein alltägliches Gewand zu kleiden:
Krieg
Krieg wird vorbereitet: Menschen werden zu ‚Kriegern‘, zu Soldaten ‚ausgebildet‘. Zu Helden? Zu edlen Rittern?
Es bedeutet im Klartext, dass ihnen die Werte und Maßstäbe des friedlichen Lebens in einer Gemeinschaft ausgetrieben werden. Sie werden darauf ‚trainiert‘, Töten als natürlich, als richtig und sinnvoll und notwendig zu betrachten. Der ‚Feind‘ wird in Form von Feindbildern möglichst anschaulich und abstoßend geschildert.
Ganze Regionen, Gruppierungen, ‚Völker‘ oder Stämme werden als verachtenswert dargestellt.
Es gibt in der Wissenschaft ausreichend Hinweise, dass Krieg nicht natürlich und dem Menschen innewohnend sei. Nicht zum ersten Mal, aber in dem verlinkten Buch „Evolution der Gewalt“ wird einmal mehr deutlich, dass der größte Teil der Menschheitsgeschichte ohne Kriege auskam!
Und erinnern wir uns an die Berichte nach Kriegen – und sehen wir wieder: Diejenigen, die als Soldaten, als Ausführende, aus dem Krieg zurückkehren, sind für den Rest ihres Lebens gezeichnet, an ihren Seelen verwundet. Der Link führt zum Film „Let There be Light“ des US-amerikanischen, preisgekrönten Regisseurs John Huston, von 1946.
Krieg ist menschengemacht. Die irrige Annahme, es gebe ehrenvollen Krieg, Heldentum und tapferen Tod verbrämt die grausame Wahrheit:
Krieg dient Interessen, ist menschengemacht und immer ein Instrument in der Hand derer, die Macht besitzen, sie ausbauen wollen – oder nur erhalten.
Gnadenlos.
Das Prinzip ist eigentlich simpel:
Egal welcher Hautfarbe, Überzeugung oder Religion, Du darfst niemanden töten, foltern oder belästigen. Punkt.
Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: Ob Renten oder Firmen und Unternehmensgründungen: Migration bereichert unsere Gesellschaft!
Sie schafft Arbeitsplätze.
Und das nicht nur, aber auch und gerade, wirtschaftlich.
Kulturell: Wo wären wir ohne Spaghetti, Pizza oder Schafskäse…?
Wenn man allen nach dem Mund redet – oder reden will, kommt manchmal einfach nur noch heiße Luft heraus… Die Zeitungen sind voll von… Sensationen! Stadtbilder sind beeinträchtigt…? Herr Bundeskanzler, überprüfen Sie Reden, bevor Sie sie halten.
Dass man in Sachsen glaubt, mehr Rechtsextreme vor sich zu haben und deshalb das rechte Spektrum bedienen will, ist oberflächlich betrachtet zunächst naheliegend. Aber das ist eben die Oberfläche.
Denn auch die Kriminalstatistiken zeigen, dass Gewalt ‚vom Volke ausgeht‘; in der Demokratie heißt das eigentlich, dass die Stimmen des Volkes dafür sorgen, welche Partei regiert und welche Mehrheiten Gesetze machen können.
Aber es bedeutet leider auch, was momentan Tatsache ist: Die Mehrheit der Gewalttaten sind rechtsextremer und deutscher ‚Herkunft‘. Was in den Zeitungen (vor allem den Sensationsblättern, Boulevardzeitungen und Medien) dann hochkocht, sind Einzelfälle.
Sie werden von Rechtspopulisten und Rechtsextremen, wie etwa der AfD, ausgeschlachtet.
Eines sollten wir uns auch bewusst machen: Wer immer nur noch zu meckern findet, an unserem Staat wie er ist – der darf sich nicht wundern, wenn simplere Naturen irgendwann Rechtsextreme als Regierung richtig gut finden…
Wenn sie dann an der Macht wären… Gnade uns Gott.
„Juristendeutsch“ ist vielleicht die bekannteste unter den eigenen ‚Sprachen‘, die jedem sofort deutlich macht: Juristen sind anders, wenn sie sprechen und schreiben.
Das ist auch wichtig: Denn bestimmte Formen und Standards des schriftlichen (und mündlichen) Ausdrucks sind je nach Berufsgruppe entscheidend, um sich verständigen zu können.
Dazu kommt auch, dass oftmals die Professionalität des sprechenden/schreibenden Menschen in seiner Sparte jeweils danach beurteilt wird, ob er sich passend ausdrückt.
Das macht es aber gelegentlich zur Herausforderung, je nach Vorwissen und eigener Sichtweise, bestimmte Dinge genau zu erfassen.
Mein Paradebeispiel ist der Begriff „Schnittstelle“: In der Informatik bezeichnet er diverse Dinge, unter anderem kann das ein Gerät sein, das eine Verbindung herstellt. Eine Software. Oder etwas so scheinbar simples, wie ein bestimmter Kabeltyp.
Ich finde darum auch sehr wichtig, dass wir im Hinterkopf behalten: Menschen sind je nach Berufssparte und Biographie sowohl in Ausdrucksweise als auch ihrer spezifischen Art, zu begreifen, unterschiedlich.
Das hat deshalb so gut wie nichts mit Intelligenz zu tun! Sondern mit dem Unterschied der Sichtweise(n).
Das macht es spannend, ist eine Bereicherung – und braucht manchmal Geduld und Erfahrung, um sich zu verständigen.
Feiernde Menschen vor dem Brandenburger Tor, Bild: Goethe-Institut Italien, via Ecosia Suche+Creative Commons Filter (frei verfügbar)
„Wir lassen uns unsere Vorurteile nicht durch Tatsachen verderben“… Mein Vater hat diesen Ausspruch öfter genutzt, als ich klein war. Ich fand ihn damals witzig und eben auch ironisch bissig auf alle jene angewandt, die ihre Vorurteile gerne pflegen, weil sie sich dann besser fühlen (können).
35 Jahre Wiedervereinigung. Das sind für viele Menschen der Bundesländer und Regionen schwere Zeiten gewesen.
Aber es war eben auch ein Ausverkauf dessen, was in der DDR gut war. Politisch war sie leider restriktiv. Manche definieren sie als Diktatur. Es gab politische Gefangene, also Menschen im Gefängnis, die dort aus politischen Gründen waren, weil sie eine andere Meinung lautstark vertraten. Oder auswandern oder auch reisen wollten.
Aber es wurde nach der Wiedervereinigung fast die gesamte Wirtschaft durch westdeutsche Wiedervereinigungsgewinnler, Besserwisser (der berühmte ‚Besserwessi‘) und eben konkrete Ideen dazu, wie Wirtschaft ‚besser geht‘, abgebaut, aufgelöst und platt gemacht.
Millionen Menschen standen über Nacht auf der Straße und waren in ein neues System eingebunden, das anders hart war – und ist:
Ein anderer Spruch dazu lautet:
„Im Kapitalismus habe ich kein Geld – im Sozialismus gehört es mir nicht.“
Das bringt eine Andersartigkeit auf den Punkt, die auch in Ausführlichkeit dargestellt deutlich macht, dass es Ungleichheit ist, die Menschen der Härte aussetzt.
Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung ist besonders markant, dass auch bei diesem Thema Vorurteile genutzt werden, um Ziele zu erreichen:
Ein Thema in den Medien zu vermarkten, Stichwort: „Scoop“. Eine Sensation, die ‚Schlagzeilen macht‘, Menschen in Wallung versetzt, verkauft sich gut.
Sie selbst besser fühlen, weil man auf andere herabsehen kann.
Das sind die wesentlichen Ecken, aus denen die Vorurteile stammen, die man immer wieder findet.
Ganz besonders politisch ein Problem: Es werden in Bezug auf Wahlen immer wieder Karten gezeigt, die den Osten Deutschlands ‚blau‘ darstellen. Das ist zu einfach, denn es stimmt so nicht.
Es hat in der Geschichte immer wieder ‚Rechtsrucke‘ gegeben, wenn die Zeiten schwer wurden.
Die Rechten haben es leichter: Sie müssen sich nicht um Wahrheit scheren, weil das so leicht keiner von ihnen erwartet. Dass sie oftmals die Unternehmen hinter sich haben, weil sie unternehmerfreundlich sind, ist auch ein offenes Geheimnis.
Das führt dann leicht dazu, dass Otto und Ottilie Normalverbraucher sich nach rechts orientieren, wenn gewählt wird. Aber das ist nicht neu.
Und das ist in ganz Deutschland so, dort mehr da weniger.
Eine sehr gute und kritische Dokumentation zum Thema findet sich in der ARD Mediathek, empfohlen, als Überblick und Rückschau in diesen Tagen.
Es gibt Unterschiede, aber sie auf negative Stereotypen einzudampfen, ist zu schade.
Es geht so viel Schönheit verloren!
Als ich jung war, hieß es auch „Vitamin B“, Beziehungen. Es bedeutete, dass jemand eine Stelle oder eine Position nicht durch eigene Leistung oder Können erreicht hatte – sondern weil er jemand kannte, der jemanden kannte, der…
Seit einigen Jahren wird es nicht nur ‚Networking‘ genannt: Es hat auch eine neue Konnotation bekommen, eine auch mitgedachte Bedeutung. Es ist jetzt positiv, jemanden zu kennen, der jemanden kennt und der eine Person womöglich weiter empfehlen kann.
Das Rechenexempel dazu lautet: Durch die spezifischen Zusammenhänge ist offenbar herausgefunden worden, dass wir alle mit jeder Person auf diesem Planeten über maximal 5 ‚Knoten‘ oder Netzwerkpunkte, also Kontakte, verknüpft sind. Also auch mit dem Dalai Lama, Barrack Obama – oder dem Papst.
Mein logisches Denkvermögen sträubt sich ein wenig, dieser Gleichung Glauben zu schenken…
Aber eines ist auch gewiss: Ob falsche Berichte über einen Menschen – vielleicht auch solche, die aus dem Kontext gerissenkeinen Gehalt an Wahrheit mehr haben – sie können genauso kolportiert werden, wie die wahren Berichte.
Hinzu kommt, dass Menschen sehr unterschiedlich genau sind, wenn sie weitertragen. Dass sie eine sehr oberflächliche Art haben können, zu urteilen. Vorschnell. Bequem. An Stereotypen orientiert.
Das sind aber nur die Unaufmerksamen.
Schlimmer sind all jene, die weitertragen, was für sie selbst vorteilhaft ist. Die über andere ein falsches Bild verbreiten, weil sie im Grunde Sorge haben, es könne heraus kommen, welche … ‚Ungereimtheiten‘ sie sich haben zu schulden kommen lassen.
Und dann sind da noch die Neugierigen: Die jede noch so kleine ‚Sensation‘ heranziehen und dann versuchen, mit mehr oder minder albernen ‚Tests‘ zu ‚erproben‘, ob die Berichte wohl wahr seien.
Das sind übrigens dieselben, die in Kinderzeiten witzig finden, andere zu erschrecken. Je doller, je lieber.
Ich plädiere für Verantwortungsgefühl. Für genaues Hinsehen.
Das kann bedeuten, dass man Selbstachtung lernen muss. Denn Schadenfreude entstammt einem Mangel an Selbstachtung. Im Wesentlichen. Sich besser fühlen, weil es anderen (auch) mal schlecht geht.
Mit anderen Worten: Liebe Deinen Nächsten – wie Dich selbst.